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Was mich das Holzhacken über das Leben gelehrt hat

Holzhacken learning

Seit vier Jahren leben wir nun in einem Haus, das über zweihundert Jahre alt ist. Es ist ein Fachwerkhaus, auch wenn man es ihm an seiner nachträglich verputzten Fassade nicht ansieht. Doch im inneren strahlt das Sichtfachwerk Behaglichkeit aus, im Wohnbereich schaffen die durchbrochenen Wände eine angenehme Weite, die durchhängenden dicken Bodenbretter erzählen ihre ganz eigene Geschichte … Kurz gesagt: Wir waren schneller verliebt, als wir es für möglich hielten.

Aber in einem so alten Haus lebt es sich anders als in den Wohnblöcken aus Beton, die ich aus München kannte. Ganz anders! Der Boden schwingt beim darüber gehen, rechte Winkel sucht man oft vergebens, nichts ist eben, jeder Raum hat (dank fleißiger Anbau- und Umbaumaßnahmen über viele Jahre) ein anderes Bodenniveau und – bisher gibt es keine Zentralheizung.

Ohne Holz keine Wärme …

Wir heizen also überwiegend mit Holz und zwei Kaminöfen, die für wohlige Wärme sorgen. Aber, du ahnst es wahrscheinlich, das tun die nicht von alleine. Auch wenn wir das Holz nicht selbst schlagen, spalten, trocknen und in ofengerechte Stücke sägen, bleibt jede Menge zu tun. Einmal im Jahr liefert uns der Dealer unseres Vertrauens Nachschub, der – wie soll es am Rande des Odenwaldes anders sein – vom Straßenniveau zwei Etagen höher zum Schuppen getragen und aufgeschichtet werden will. Denn hier gibt es nicht nur malerische Hügel zum Wandern und Bestaunen, hier sind auch die meisten älteren Grundstücke mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Hanglage gesegnet.

Wenn es dann kalt ist, muss ständig Holz nach drinnen geholt werden, die Öfen müssen nach Bedarf angeschürt werden und das Nachlegen erfolgt am besten so, dass noch genug Glut im Ofen ist, um die nächste Ladung zu entzünden. Das setzt Aufmerksamkeit und etwas Übung voraus (denn einer unserer Öfen quittiert es mit einer mächtigen Qualmwolke im Raum, wenn man es wagt, zu früh nachzulegen) und natürlich die Bereitschaft, sich darum zu kümmern. Wobei: wenn man friert, findet sich die nötige Motivation recht schnell 😉

So ein Feuer, das dann fröhlich lodert, strahlt allerdings eine ganz besondere Wärme aus. Eine trockene, gemütliche Wärme. Der Anblick der Flammen wirkt hypnotisch, reinigend und heimelig zugleich. Es mit den eigenen Händen zu schüren, mit der eigenen Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten und so ganz direkt Ursache und Wirkung zu erleben, erdet tatsächlich. Ich mag es wirklich wahnsinnig gerne, morgens als erstes im sonst noch dunklen Haus ein Feuer zu entzünden. Ihm zuzusehen, wie es langsam wächst, wie es immer größere Scheite erfasst und sich höher aufbäumt. Wie es bald etwas Wärme abstrahlt, die ich anfangs durch das Glas des Kaminofens nicht wahrnehme, die mich aber bald ein Stück zurückweichen lässt. Im Winter ist das meine Morgenroutine und ich genieße die Zeit, in der ich das Flammenspiel beobachten kann, bevor der geschäftige Alltag beginnt.

Mein Kampf mit der Axt

Allerdings habe ich bisher von einer Sache nicht erzählt. Vom Holzhacken. Um ein Feuer entzünden zu können, braucht es Scheite in der richtigen Dicke. Die Scheite, die wir bekommen, haben bereits die richtige Länge, aber sie sind einfach zu dick, weil sie jeweils aus einem Baum-Viertel bestehen. Also müssen all diese Viertel mindesten einmal durchgehackt werden, oft auch zwei Mal. Und es sind nicht nur die dann optimal großen Scheite, die später ordentlich Wärme freisetzen, nicht nur die Anzünder, die die ersten kleinen Flammen in den Ofen bringen – es braucht es auch noch kleiner zerteilte Scheite zum Anzünden …

Also, klar, wer Feuer machen will, muss Holz hacken. Und ganz ehrlich, ich mag das überhaupt nicht. Holzhacken ist nicht meine Welt. Lieber verputze ich eine Wand, schaufle tiefe Löcher, baue Hochbeete oder lege Trockenmauern an. Das ist nicht weniger anstrengend, aber weniger … gruselig für mich.

Im Grunde ist Holzhacken ja echt simpel. Du stellst dir das Scheit aufrecht auf den Hackklotz, packst die Axt und haust mit dem scharfen Ende drauf. Du triffst, das Holz gibt bereitwillig nach und fällt in zwei Teilen links und rechts zu Boden. Aber du ahnst es wahrscheinlich: So dermaßen simpel ist es nicht. Zumindest nicht, wenn man – gewisse Schwierigkeiten damit hat. Und die hatte ich eine Zeit lang. Es fing schon damit an, dass ich nicht unbedingt traf. Und wenn, dann steckte die Axt schön oben im Scheit, zerteilte es aber nicht – und wenn ich Pech hatte, steckte sie so fest drin, dass ich sie nur mit Mühe wieder frei bekam, um nochmal drauf zu hauen. Oder es flog mir um die Ohren, wenn ich mit dem Scheit an der Axt auf den Hackklotz schlagen wollte (was auch geht, wenn die Axt tief genug feststeckt, aber … na ja…waaaaa!). Übrigens, die rostige Axt oben auf dem Bild ist nicht die, mit der ich versuchte, Holz zu hacken 😉

Wie verbunden bist du mit dir selbst?

Warum ich wirklich gekämpft habe

Du kannst dir also vorstellen, dass ich öfter geflucht habe, mir gerne mal eine Blase an den Händen geholt habe und dass die Holzhackerei bei mir deutlich länger gedauert hat als bei meinem Mann. Doch weil ich weit mehr Zeit zuhause verbringe als er und auch nicht gerne jammernd aufgebe, hackte ich trotzdem Holz.

Klar, ich bin kleiner als mein Mann, meine Hände sind kleiner – und ich hab natürlich deutlich weniger Kraft als er. Und Kraft ist ja wohl DAS Ding, das man für so etwas wie das Holzhacken braucht. Könnte man meinen. Aber weißt du was? Die Kraft ist eigentlich gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist etwas anderes.

Es ist zum einen Konzentration, es ist das genaue Anvisieren des Ziels, der richtige Schwung. Und am Allerwichtigsten: Das Vertrauen darauf, dass die Axt durchgeht.

Klingt komisch? Nein, das macht wirklich DEN Unterschied.

Warum ich anfangs so oft daneben gehauen habe und mit der Axt nicht weit gekommen bin, hing einfach daran, dass ich ein paar Überzeugungen mit mir herumtrug. Dass ich eh nicht treffe, dass es gefährlich ist, wenn es schief geht (was natürlich stimmt, eine Axt, die am Hackklotz vorbei ins eigene Bein saust, IST gefährlich), dass mir die Kraft fehlt. Und vor allem: Dass ich das Stück Holz vor mir kaum durchkriegen werde. Weil es dick und hart ist, weil es verwachsen ist, die Jahresringe eng und weil ich das sowieso nicht kann.

Und rate mal, wie mich diese Überzeugungen haben zur Axt greifen lassen? Rate, wie ich mein Holz zurechtgelegt und wie ich ausgeholt und zugehauen habe? Ja, genau: verdammt zögerlich. Ich habe nicht richtig ausgeholt, ich habe den Schwung nicht richtig genutzt und am Ende hatte ich zwar manchmal das Glück, dass ich gleich durchs Scheit kam, oft genug aber einfach nur eine Bestätigung meiner Überzeugungen kassierte. Ich bekams nicht durch. Holzhacken war schwer. Das ging halt nicht.

Als mir das klar geworden ist, hatte ich plötzlich die Möglichkeit, etwas zu verändern. Und damit ging es sehr viel leichter. Mit der gleichen Axt, der gleichen Muskelkraft und mit dem gleichen, widerspenstigen Holz. Was ich verändert habe?

Vom Kampf zum Flow

Ich sage mir jetzt jedes Mal, wenn die Axt nieder fährt: „Und durch!“ Das wurde mein Mantra. Kein „ich weiß nicht“, kein „oh, das wird eh wieder nix“, sondern „und durch!“

Ja, gelegentlich krieg ich so ein Stück trotzdem nicht beim ersten Hieb durch. Ja, es gibt Scheite, die sind so blöd gewachsen, dass ich sie zur Seite lege und später ganz in den Ofen stecke, statt sie klein zu machen. Und manche große Brocken verarbeite ich zu einem Wildbienenhotel, indem ich passende Löcher hineinbohre. Es gibt ja genug Auswahl. Aber in den meisten Fällen geht die Axt durch.

Weil ich mit mehr Fokus bei der Sache bin, weil ich an meine Wirksamkeit glaube, weil ich vergesse, dass ich eigentlich Schiss habe und die Axt nicht mehr unbewusst bremse, bevor sie aufkommt.

Ich krieg immer noch ab und zu ne Blase, wenn ich mehr auf Vorrat hacke, weil ich sehr ungern mit Handschuhen arbeite. Ich finde Holzhacken immer noch anstrengend und wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich in der Zeit lieber etwas anderes tun. Meine Lieblingsbeschäftigung ist es also trotzdem bisher nicht geworden. Aber ich muss sagen, dass ich inzwischen sogar mit einer gewissen Dankbarkeit an diese Aufgabe herangehe.

Schließlich hat sie mich mit meinen unbewussten Grenzen konfrontiert und mir auf ganz einfache, nachvollziehbare Weise beigebracht, wie unterschiedlich das Ergebnis einer Arbeit ausfallen kann. Je nachdem, ob ich von Anfang an davon ausgehe, dass ich scheitern werde – oder ob ich davon ausgehe, dass es klappen wird. Und sie geht mir jetzt leichter von der Hand, ohne Hadern, ohne Zweifel – einfach so.

Mein „und durch!“ wurde zu meinem kraftvollen Mantra und ich benutze es inzwischen auch bei anderen Gelegenheiten.

Zwischen Fühlen und Hau-Ruck

Aber, falls du schon länger meinen Blog verfolgst, wirst du jetzt vielleicht einen Einwand haben. Sagt die Karin nicht immer, dass wir mit Gefühl und sensibel mit unseren Grenzen umgehen sollen, dass es ums Annehmen, ums Loslassen und ums Zulassen geht – nicht um „Augen zu und durch“.

Die Wahrheit ist: es geht um beides. Sehr oft bleibt das Fühlen auf der Strecke, das achtsame Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse, Einwände und Unsicherheiten. Allzu oft bügeln wir gewohnheitsgemäß darüber, weil wir jetzt gleich ein Ergebnis haben möchten. Und genau das ist der Kniff. Es geht darum, beides zu verbinden und dem Fühlen und Wahrnehmen den angemessenen Stellenwert zu geben.

Ich hätte zum Beispiel nie herausgekriegt, was mein Problem mit dem Holzhacken ist, wenn ich nicht achtsam auf meine Widerstände gelauscht hätte, wenn ich meine eigene Körpersprache nicht wahrgenommen hätte und stattdessen nur entmutigt und sauer auf meine eigene Unzulänglichkeit gewesen wäre. Was mir geholfen hat, war, mich respektvoll mit meinem Problem zu beobachten und mich nicht zu verurteilen. Auch nicht blindlings ein besseres Ergebnis von mir zu verlangen.

Dadurch, dass ich mich auf meine Schwierigkeiten eingelassen und sie angenommen habe, konnte ich für mich aus dem Gefühl heraus einen Weg finden, wie ich besser klarkomme. Dieser Weg hat sich für mich ganz natürlich ergeben, er kam nicht von außen, war keine vorgefertigte Affirmation, kein allgemeingültiges Lebensmotto, das man auf jedem zweiten Motivations-Kalender findet. „Und durch!“ ist meine ganz individuelle Lösung, die mir in diesem Fall wirklich und tief greifend hilft. Dieser Satz zwingt mich zu nichts, er drängt mich nicht. Er ist mein ganz persönlicher Kraft-Satz – auch wenn man ihn mit Zwang und Druck assoziieren könnte. Und so aufgenommen, wäre er richtig, richtig mies!

Nur die eigene Lösung passt ganz genau!

„Und durch!“ mag dir vielleicht auch helfen, wenn du in die Verlegenheit kommst, Holz hacken zu müssen. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Mantra nicht 100% DEINE Lösung sein wird. Du wirst auf deine Weise herausfinden dürfen, was genau dich hemmt, wo es für dich hakt – und wie du weiter kommst. Vielleicht findest du dein eigenes kraftvolles Mantra, vielleicht findest du ein Bild, eine innere Haltung … mit dem ich womöglich nicht viel anfangen könnte. Aber für dich wäre diese Lösung DIE Lösung.

Warum ich dir diese ganze Geschichte vom Holzhacken erzählt habe? Der erste Nebel, der diesen Morgen schon eine Ahnung von Herbst hat durchblicken lassen, war mein Auslöser. Aber viel wichtiger für mich war, dass ich meinen Lernprozess mit dir teilen wollte. Die fertige Lösung ist nämlich nicht entscheidend. Viel wichtiger ist der Weg, der dorthin führt. Weil aus diesem Weg ganz natürlich die einzigartige Lösung resultiert, die genau hier passt.

Und dazu möchte ich dich wirklich ermutigen. Hör hin, spür hin, lasse dich auf deine Hindernisse, deine Glaubensmuster und deine Ängste ein. Lasse dich selbst geduldig durch die Lernprozesse gehen, die du brauchst und finde dein eigenes „und durch!“ auf deine Weise.

Dann kannst du Kraft und Entschlossenheit freisetzen, Veränderungen mit Power durchziehen. Denn selbstverständlich brauchen wir nicht nur Hingabe und Fühlen, wir brauchen Aktivität und Mut genauso. Aber eben nicht isoliert, nicht gegen uns selbst gerichtet, sondern immer in einem lebendigen, liebevollen Wechselspiel zwischen den beiden Polen.

Also dann, ran an deine ganz persönliche Axt und das Stück Holz, das zwischen dir und deinem Ziel liegt. Du wirst deinen Weg meistern, darauf kannst du vertrauen! Fühlend, achtsam und mit Geduld findest du deine ganz persönliche Lösung.

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„Mache die Beziehung zur dir selbst zu deiner Priorität. Sie ist der Ausgangspunkt für alles andere in deinem Leben.“

Mein Name ist Karin Pelka und mein Herzensanliegen ist es, dich zu deinem bedingungslosen Ja zu dir selbst zu begleiten. Denn dieses Ja ist so kraftvoll und tiefgreifend, dass es keine faulen Kompromisse mehr zulässt. Dein Ja zu dir selbst bahnt dir den Weg zu deiner Erfüllung, deinem authentischen Wesen und zu echter, ungekünstelter Selbstsicherheit.

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