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Wie du deine Werte wirklich findest

Werte finden

Werte? Das klingt irgendwie altbacken. Aber deine Werte zu kennen, gibt dir ein mächtiges Werkzeug an die Hand, mit dem du dich im Dschungel der Möglichkeiten orientieren kannst. Bist du neugierig auf deine eigenen Werte und wie du sie nutzen kannst? Dann bist du hier genau richtig.

Was sind eigentlich Werte?

Kurz gesagt sind Werte nichts anderes als Überzeugungen und Haltungen, die tief in uns verwurzelt sind und an denen wir uns im Alltag (theoretisch) orientieren. Diese Überzeugungen zur Grundlage unseres Handelns zu machen führt direkt dazu, dass wir uns mit uns im Reinen und „richtig“ fühlen. Aber oft sind es nicht unsere ureigensten Werte, nach denen wir handeln.
Über uns stehen gesellschaftliche Normen. Das sind Wertvorstellungen, die eine Gesellschaft oder eine Subkultur sich als als Ganzes auf die Fahnen geschrieben hat. Und die der Einzelne dringend einhalten muss, wenn er nicht schief angeschaut, gepiesackt oder geächtet werden will. Die Werte, die eine Gesellschaft vertritt, sind daher schon einmal per Definition Mehrheitswerte. Wenn die Mehrheit monogame Ehen gut findet, hat der Rest sich auch entsprechend zu verhalten. Oder er lebt damit, dass er aneckt. Diese Werte sind zunächst einmal historisch entstanden. Sie sind also immer ein Gruß aus der Vergangenheit. Und hinken damit auch ein bisschen dem Lebensgefühl einzelner Menschen hinterher, die sich mehr Freiheit wünschen. Anderen Menschen kommen sie gerade recht, einfach, weil sie gut zu ihren persönlichen Vorlieben passen. Naturgegeben sind diese gesellschaftlichen Werte einem gewissen Wandel unterworfen und nach und nach brechen allzu starre Krusten auf, wird mehr Vielfalt und Raum für Persönlichkeit möglich.

Werte sind also im Wandel. War es früher ein unabdingbarer Wert, gläubig und ehrbar zu sein, ist es uns heute wichtiger, frei zu sein, gleichberechtigt, erfolgreich. Welche Werte du persönlich hast, hängt aber nicht nur von der Zeit ab, in der du lebst. Was dir wirklich wichtig ist, dürfte weit weniger „modisch“ sein. Es ist viel universeller und tiefer. Lass uns auf die Suche gehen!

Die große Blockade

Wie du dir jetzt sicher denken kannst, ist die Werte-Frage nicht immer ganz einfach zu beantworten. Das liegt daran, dass unsere tiefsten Werte, die wirklich unsere eigenen sind, von vielen, vielen Schichten fremder Werte überlagert werden. Diese Werte müssen nicht schlecht sein. Sie können sogar hervorragend zu dir passen und viele von ihnen dienen dem gesellschaftlichen Zusammenleben. Aber viele Normen, die wir uns angeeignet haben, weil sie vermeintlich gut sind, sind es nicht.

Vieles von dem „was man eben so macht“, dient vorrangig den Interessen anderer, nicht deinen eigenen. Wie man Feiertage zu begehen hat, wie viel Geduld und Verständnis man für andere aufbringen muss, wie Partnerschaft und Familie gestaltet werden sollen. Tja, und sofort ploppt wahrscheinlich auch bei dir das Warnschild hoch, auf dem steht: „Aber die anderen sind doch super wichtig! Wenn ich mich nicht um die kümmere, bin ich ein schlechter Mensch, böse, undankbar und gehöre an den Pranger gestellt!“

Und schon hast du Bekanntschaft mit einem schier unüberwindbaren Ungetüm gemacht, dass ziemlich zuverlässig auftaucht, sobald du anfängst, etablierte Werte infrage stellen zu wollen, die vielleicht nicht ganz deine eigenen sind. Lass es ruhig sein Maul aufreißen und sich auf die Brust trommeln. Wir werden diesem Monster jetzt sanft, aber bestimmt zeigen, dass es überhaupt keinen Grund hat, sich so aufzuregen.

Du bist gut, so wie du bist!

Warum geht alles in dir in Alarmbereitschaft, sobald du überlegst, nicht den Erwartungen und Normen zu entsprechen? Zugrunde liegt die Annahme, dass du furchtbar egoistisch bist, sobald du das machst. Du enttäuschst Menschen, du bist nicht so für sie da, wie sie es erwarten. Du machst einen Fehler, den man dir vielleicht nicht verzeiht. Niemand wird dann mehr für dich da sein, wenn du jemanden brauchst. Wer sich von der Herde entfernt, ist schlecht. Wer mit dem Strom schwimmt, ist gut. Wie auch immer der jeweilige Strom in deiner Familie, in dem jeweiligen Mikrokosmos beschaffen sein mag, in dem du lebst.

Was wäre aber, wenn du rundum gut wärst, so wie du bist?

Fühle einmal in dich hinein. Glaubst du wirklich, dass du ein schlechter Mensch bist? Dann fühle noch einmal tiefer, noch tiefer in dein Herz hinein. Gehe ihm bis ganz auf den Grund, so lange, bis du unter die Erwartungen und Wertungen anderer gegraben hast. Wonach sehnst du dich? Was wünschst du dir für dich und die Welt? Ist das, was sich da vorsichtig zeigt, etwas böses?

Ich kann dir versichern, unter all dem andern Zeug liegt ein unglaublich wertvoller Schatz vergraben. Dass du ihn gefunden hast, erkennst du an einem warmen Gefühl, vielleicht einem Schmerz, einem Ziehen in deinem Herzen, das sich danach sehnt, wieder erkannt und gesehen zu werden. Vielleicht kommen dir Tränen.
Tief in dir verborgen sind deine Verletzlichkeit, deine Liebe, deine unverstellte Lebensfreude, dein Wunsch zu bewahren und gut zu sein.

In dir ist nichts schlecht und böse. Überhaupt nicht. Was dich zu einem schlechten Menschen macht, sind überwiegend die Erwartungen, die andere an dich stellen, gegen die du verstößt. Es ist dein „Fehlverhalten“ das dich böse macht. Nicht das, was du tatsächlich tust.

Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Was immer du für dich verwirklichen willst, was immer für dich von Wert ist – du darfst dir sicher sein, dass es nicht nur deinen vermeintlich egoistischen Zielen dient. Vielleicht braucht es erst eine Zeit, in der du auf Forschungsreise bist und Verpflichtungen gegenüber anderen hinten anstellst. Um etwas völlig unsinniges zu machen wie zu malen, zu tanzen oder einen Garten zu pflegen. Es kann sein, dass andere sich zurückgesetzt fühlen, wenn du deine Zeit mit den Dingen verbringst, die für dich Priorität haben. Aber all das dient am Ende nicht nur deiner eigenen Heilung, deinem eigenen Nachhausekommen. Was immer du für dich erforschst, welchem Interesse du dich auch widmest, du kannst dir sicher sein, dass du damit am Ende auch einen Betrag für alle leistest.

Allein dadurch, dass du ausgeglichen und frei bist, tust du den Menschen in deinem Umfeld gut. Und wer weiß, was sich auf deiner Forschungsreise zeigt, was du mit anderen aktiv teilen kannst, was du in die Welt bringen kannst, um sie für alle ein Stück weit besser zu machen? Vertraue darauf, dass deine innersten Impulse nicht böse sind. Sie sind gut und heilsam. Gib dir ein bisschen Zeit, für dich herauszufinden, wohin es dich führt, wenn du ihnen ohne schlechtes Gewissen nachgibst.

Was uns Menschen antreibt

Uns liegen zwei widersprüchliche Bedürfnisse zugrunde. Das eine ist, dass wir dazugehören wollen. Wir wollen geliebt und angenommen sein. Beschützt, gesehen. Wir wollen für andere da sein, uns kümmern und Anerkennung bekommen.
Das andere ist, dass wir wir selbst sein möchten. Wir möchten frei sein, selbstbestimmt und entwickeln, was tief in uns verborgen ist. Unsere Talente fördern, unser Sein genießen und verwirklichen, wovon wir träumen.

Ein Teil davon fügt sich wunderbar in die Gesellschaft ein. Auch wenn es zuweilen wenig Anerkennung gibt und das Angenommensein manchmal auch sehr streng an die Einhaltung bestimmter Regeln gekoppelt ist. Aber besser irgendwie dazu gehören, halbwegs in Sicherheit zu sein, als gar nicht.
Der zweite Teil dagegen ist egoistisch. Denn er trennt uns vom Kollektiv. Aber wenn du genau hinspürst, dann wirst du merken, dass dieser Teil genauso wenig schlecht ist, wie der erste. Deine Sehnsucht nach Freiheit und Entfaltung ist nicht auf Zerstörung aus, nicht auf Spaltung und Vernachlässigung deiner Mitmenschen. Das wirkt nur so, so lange dich die Normen so fest halten, dass dir nichts anderes übrig bleibt, als trotzig und widerborstig zu reagieren, um dir zumindest ein Stückchen Freiheit zu verschaffen. Aber was deine Sehnsucht ausmacht, ist nichts als Liebe zum Leben selbst. Liebe zu deinen Werten, zu deinen Talenten, zu deinen Ideen und Zielen für dieses Leben. Liebe für dich selbst.

Was für dich wirklich zählt

Wie aber findest du nun deine Werte?

Am einfachsten geht das, indem du dich zurückziehst und dir Notizen machst. Schreibe einfach alles kreuz und quer auf, was dir wichtig ist. Das können Dinge sein wie Sicherheit, Familie, Gesundheit, Loyalität, Optimismus, Erfolg, Verständigung aber auch Yoga üben, frische Luft, glücklich sein, Spaß haben, mit Tieren zusammen sein, Abenteuer erleben. Mache dir keine Gedanken um die Form oder darüber, ob das, was du aufschreibst, als richtiger Wert durchgehen würde. Betrachte nacheinander verschiedene Lebensbereiche und notiere alles, was dir wichtig ist, Spaß macht, dir Kraft gibt, wonach du dich sehnst.

Vermutlich hast du jetzt ziemlich viel beschriebenes Papier vor dir. Kannst du die Begriffe, die du gefunden hast, bündeln? Markiere zum Beispiel alles, was mit Familie, Kindern und Zusammenhalt zu tun hat, in einer Farbe, alles was mit Gesundheit, deinem Körper zu tun hat in einer anderen – finde übergeordnete Begriffe, die für dich stimmig sind und mache aus deiner Ideensammlung auf diese Weise eine Liste, die etwas übersichtlicher ist. Je nachdem, wie weit du dabei gehst, wirst du irgendwann merken, dass du sehr prägnante Begriffe bekommen hast, die sich nach „richtigen“ Werten anhören. Zusammenhalt, Verantwortung, Kreativität, Unabhängigkeit zum Beispiel. Diese Werte widersprechen sich vielleicht teilweise – eben weil wir uns immer zwischen den Polen Zugehörigkeit und Frei-sein bewegen.

Ja, das sind die Werte, die dir wichtig sind. Die meisten Anleitungen, seine eigenen Werte zu entdecken, enden an dieser Stelle mit einem Glückwunsch. Ich glaube aber, dass das nur ein Teil des Weges war. Denn drei Aspekte fehlen mir hier noch. Der eine beschäftigt sich mit der Frage, ob es wirklich, wirklich deine Werte sind – der zweite damit, herauszufinden, welche Bedürfnisse hinter deinen Werten stecken. Und zuletzt machen wir aus den abstrakten Begriffen etwas Fühlbares, das dir hilft, dich an deinen wirklichen Werten zu orientieren.

Sind es wirklich deine eigenen Werte?

Hier helfen dir nur die Zeit und die Bereitschaft, dich auch im Alltag immer wieder einmal mit der Frage zu beschäftigen, woher deine Impulse, dieses oder jenes zu tun, im Einzelfall kommen. Sei geduldig mit dir und erwarte nicht direkt super klare Einsichten. Mit etwas Übung bekommst du die, aber mache dir keinen Druck.
Wann immer du den Impuls verspürst, etwas Bestimmtes zu tun, frage dich kurz, wer das von dir möchte. Bist das wirklich du? Oder kommt der Impuls von außen? Spürst du Widerstände in dir oder ist das für dich tatsächlich so in Ordnung, auch wenn es nicht deine eigene Idee war?
Je ehrlicher du zu dir bist, desto klarer wirst du sehen. Du musst jetzt auch nicht direkt deine Handlungen umstellen, wenn du merkst, dass du nicht im Einklang mit dir selbst handelst. Nimm lieber erst einmal unverbindlich wahr, was sich zeigt. Wenn du nämlich direkt ans Verändern gehen willst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du lieber erst gar nicht so viel bemerkst. Denn eingeschliffene Muster aufzubrechen, fühlt sich zuerst immer ganz schön gefährlich an. Also: Einfach mal bemerken, woher ein Impuls kommt und ob er mit dem harmoniert, was du selbst möchtest, oder ob er dir gegen den Strich geht.

Sieh dir zwischendurch gerne mal deine Notizen an. Vielleicht siehst du die Dinge jetzt ein wenig klarer, magst dir deine Erkenntnisse dazu schreiben oder deine gefundenen Werte anders benennen?

Vielleicht hast du dir vorher notiert, dass für dich Familie ein wichtiger Wert ist. Im Alltag fällt dir aber auf, dass einige familiäre Verpflichtungen sich tatsächlich nach Pflicht anfühlen und nicht nach etwas, das du aus freien Stücken tun würdest. Ist Familie jetzt doch nicht das Wahre? Hier hast du einen guten Ausgangspunkt, um dir darüber klar zu werden, was genau du am Wert Familie wichtig findest, wie genau du Familie definierst und wo deine persönlichen Grenzen sind.

Vielleicht stand Liebe ganz oben auf deiner Werteliste, aber du merkst im Alltag, dass du kaum daran denkst, sondern ständig herum mäkelst, wenn die Kinder Unordnung machen und wie wild putzt, obwohl der Haushalt gar nicht auf deiner Werteliste stand. Ist Liebe dann nicht wichtig für dich und solltest du lieber Haushalt aufschreiben? Vielleicht bedeutet das, dass dir Liebe zwar wichtig ist, du sie aber bisher nicht gut integrieren konntest, weil das ein ziemlich abstrakter Begriff ist, vielleicht auch, dass dir Ordnung und/oder eine ordentliche Außenwirkung wichtiger sind, als du dachtest.

Deine Werte, die du tief in dir trägst, findest du nicht von einen Tag auf den anderen. Du näherst dich ihnen nur immer mehr an. Das ist auch okay so, denn du profitierst von Anfang an davon, dich mit diesem Thema zu beschäftigen. Nur wird mit der Zeit deine Wahrnehmung immer genauer, deine Einschätzung wird immer präziser. Das ist wie bei einem Mikroskop, an das du dich zum ersten Mal setzt. Zunächst siehst du das, was auf dem Objektträger liegt, ziemlich unscharf. Aber jedes Mal, wenn du an der Stellschraube drehst, wird das Bild ein wenig klarer. Vielleicht drehst du auch aus Versehen einmal in die falsche Richtung oder am falschen Rädchen. Macht nichts. Probiere einfach weiter. Es lohnt sich!

Welche Bedürfnisse stecken wirklich dahinter

Wenn du dich eine Weile beobachtet hast, wird es vielleicht ganz nebenbei passieren, dass du hinter die Kulissen deiner Werte schaust. Aber es schadet auch nicht, dich ganz bewusst mit der Frage auseinander zu setzen, was genau du eigentlich möchtest, was genau du dir von deinen Werten und Idealvorstellungen versprichst. Ja, das klingt jetzt nicht unglaublich selbstlos – ist es auch nicht. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Je unbefangener du dir anschaust, was du dir von deinen Werten erhoffst, desto besser kannst du sie als Orientierung benutzen.

Ziehe dich auch hier wieder eine Weile zurück, nimm deine Notizen zur Hand und hole deine Erfahrungen aus deiner Selbstbeobachtung hervor. Und dann frage dich zu jedem deiner Werte, was du an dieser Stelle wirklich suchst und dir wünschst. Mach dir wieder Notizen, sonst verlierst du deine Einsichten schnell wieder.

Nehmen wir an, du hast Familie auf deiner Werteliste stehen. Während deiner Selbstbeobachtung ist dir aufgefallen, dass du im Alltag das Familienleben nicht immer so genießt, wie du es dir beim Wertefinden vorgestellt hast und dass es vielleicht auch Verpflichtungen gibt, die dir komplett widerstreben. Okay, was suchst du beim Wert Familie wirklich? Suchst du das Gefühl, dass es Menschen bedingungslos gut mit dir meinen, dass du aufgehoben und unterstützt bist? Suchst du das Gefühl, dich ganz und unverstellt einbringen zu können, hilfreich und wertvoll für die Gemeinschaft zu sein? Wenn du dir jetzt deine Familie anschaust – findest du das dort vor? Vielleicht überwiegend, vielleicht teilweise, vielleicht auch gar nicht.

An dieser Stelle wäre es nicht schlecht, den Wert Familie anders zu formulieren. Vielleicht nennst du ihn jetzt „wertschätzende Unterstützungsgemeinschaft“. Falls du diesen Wert nur mit einem Teil deiner biologischen Familie leben kannst oder tatsächlich auch mit niemanden, dann wirst du jetzt vielleicht ernüchtert sein, dich einsam fühlen. Aber du hast dir damit Klarheit verschafft. Du weißt jetzt, warum dir Familie einerseits so wichtig ist, sich andererseits so schlecht anfühlt. Und dir steht damit auch der Weg offen, dir deine wertschätzende Unterstützungsgemeinschaft anderswo zu suchen.

Selbstverständlich kannst du weiterhin familiäre Beziehungen pflegen, vielleicht findest du auch Wege, das Zusammensein mit bestimmten Familienmitgliedern so auszugestalten, wie es für dich gut ist, aber du suchst nicht mehr verzweifelt nach Wertschätzung und Unterstützung, wo du beides nur bedingt findest, und reibst dich daran auf.

Falls dir klargeworden ist, dass das, was du suchst, in Ansätzen zwar vorhanden ist, aber immer wieder im Alltag verschütt geht, dann weißt du jetzt, was du nähren und fördern musst, um es besser zu machen. Vielleicht hast du dir auch von anderen Unterstützung erhofft, stellst aber fest, dass du selbst nur bedingt bereit bist, anderen zu helfen? Dann hast du hier eine schöne Gelegenheit, die Dinge besser zu machen.

Wie du deine Werte fühlen kannst

Wirklich nah kommst du deinen Werten, wenn du sie fühlen kannst. Dann brauchst du auch nicht mehr unbedingt Worte dafür. Obwohl die richtigen Begriffe dir auch helfen können, dich zu orientieren, dich selbst zu bestärken, wenn du unsicher wirst, oder anderen mitzuteilen, was dir wichtig ist. Letzteres ist auch nicht unerheblich, denn deine Werte haben ja nicht nur Auswirkungen auf dich, sondern auch auf deine Mitmenschen.

Nimm dir Zeit, sorge dafür, dass du eine Weile nicht gestört wirst, und atme mit geschlossenen Augen, bis du ganz bei dir angekommen bist. Denke jetzt an einen Wert, der dir wirklich wichtig ist – Loyalität, Hilfsbereitschaft, Erfolg oder die wertschätzende Unterstützungsgemeinschaft – und mit dem du anfangen magst.
Atme ruhig weiter und fühle. Wie fühlt sich dieser Wert für dich an? Welche Bilder tauchen auf, was bedeutet dieser Begriff für dich? Hast du vielleicht eine ganz eigene Vorstellung davon, was Hilfsbereitschaft ist? Fühlt sich das wertvoll an, was sich dir zeigt? Macht es dein Herz weit, warm und groß, daran zu denken? Wo spürst du das und wie intensiv ist dieses Gefühl in dir? Ist dieser Wert, dieses Gefühl tatsächlich das, was du in die Welt bringen magst? Ist das etwas, dem du dein Leben widmen möchtest?

Lass es sich ausbreiten und da sein, so lange du möchtest. Spüre deinem Gefühl noch eine Weile nach. Wenn du ein Empfinden von Größe, Wichtigkeit und ja – einer Berufung hattest, hast du für dich eine unbeschreiblich wichtige Erfahrung gemacht. Behalte dir gut in Erinnerung, wie sich das für dich anfühlt, damit du dich wieder darauf beziehen kannst und Stärke daraus gewinnen.

Spätestens beim Fühlen wirst du merken, ob sich in deinen Wert noch etwas Fremdes mischt. Ob du wirklich damit im Reinen bist, das wirklich von ganzen Herzen möchtest und dich an diesem Wert orientieren willst. Wenn da ein bitterer Beigeschmack ist, ein Vorbehalt, das dumpfe Gefühl, da stimmt was nicht – dann stimmt da tatsächlich was nicht. Du bist dann eingeladen, dir dieses Themenfeld noch einmal genauer anzuschauen und klarer zu definieren, wie viel Bedeutung dieser Wert tatsächlich für dich hat oder ob du ihn anders begrenzen möchtest. Vielleicht hast du eine ganz neue Sicht auf das bekommen, was für dich wirklich von großer Bedeutung ist, was du in diesem Leben verwirklichen möchtest. Hüte diesen Schatz, nimm ihn an und lasse dich sanft in seine Richtung leiten.

Deine Werte als Orientierungshilfe

Wenn du deine Werte angefühlt hast, weißt du sehr genau, ob sie deine eigenen sind und auch, welche Bedeutung sie für dich haben. Hilfreich ist es, sie dir an einem Ort zu notieren, wo die sie immer mal wieder hervorholen kannst. Du musst sie auch nicht in einen einzigen Begriff packen, du kannst genauso gut ein paar Sätze schreiben. Bei so intimen Dingen bin ich kein großer Fan davon, sie an den Badezimmerspiegel zu kleben. Vielleicht hast du ein schönes Notizbuch oder einen Taschenkalender mit Notizseiten – das wäre ein guter Platz, deine Werte festzuhalten und gelegentlich anzuschauen.

Aber wie helfen dir deine Werte?

Bei größeren Entscheidungen fällt es dir vielleicht zunächst leichter, dich an deine Werte zu erinnern und sie als Entscheidungshilfen zu benutzen – eben weil du wahrscheinlich eher eine Entscheidungshilfe brauchst. Ob du deinen Beruf wechseln sollst, wie und mit wem du deinen Urlaub oder Feiertage verbringst, ob du eine Beziehung fortführst, welches Auto du kaufst oder ob du überhaupt eines brauchst. Das sind Dinge, über die wir unter Umständen länger nachdenken.

Wenn etwas bei dir ansteht, für das du dir eine gute Entscheidung wünschst, dann hole deine Werte hervor und spüre in dich hinein, welche Lösung für dich die Richtige ist. Eine Entscheidung, die du nicht bereust, triffst du nämlich tatsächlich mit Gefühl. Am besten nicht blindlings aus einem Gefühl von Angst, Unsicherheit und im Rausch von Emotionen. Sondern aus dem Gefühl heraus, dass du im Einklang mit dir selbst, mit deinen authentischen Werten und Bedürfnissen bist und auf dieser Basis eine Richtung einschlägst.

Der Verstand kann dir helfen, die Fakten richtig einzuordnen, dich auf Stolperstellen und Hindernisse aufmerksam machen, dir mögliche Konsequenzen aufzeigen. Das sind alles hilfreiche und sehr wichtige Aspekte, wenn du eine Entscheidung triffst. Aber du solltest immer dein Gefühl befragen, deine Werte ins Spiel bringen offen sein für unkonventionelle Ideen, die sich zeigen, wenn du nicht wählst, wie scheinbar alle anderen. Lass dir hier auf jeden Fall Zeit, gib deinem inneren Kompass Gelegenheit, deutlich auszuschlagen und sich dir mitzuteilen. Es kann auch ein paar Tage dauern, bis du plötzlich wie aus dem Nichts genau weißt, was du tun möchtest.

Sobald dir im Alltag auffällt, dass andere etwas von dir verlangen, das dir Schwierigkeiten macht, dass etwas immer wieder schief geht, du etwas nicht auf die Reihe bekommst oder immer wieder aneckst, wird es Zeit, dir auch das genauer anzuschauen.

Fühle in dich hinein, finde heraus, was genau dir gegen den Strich geht, woran du scheiterst. Und dann schaue dir deine Werte an. Welcher Wert steht hier im Konflikt zu dem, was du machen sollst oder möchtest? Wo arbeitest du gegen einen oder mehrere deiner Werte an? Wo machst du dir etwas vor? Vielleicht klemmst du auch zwischen zwei Werten, die schwer in Einklang zu bringen sind. Falls du nicht gleich eine Lösung hast, wie du das Problem künftig vermeiden kannst, hab etwas Geduld. Der erste Schritt ist immer, zu erkennen, wo es ein Problem gibt. Der Zweite, anzuerkennen, dass du eine gute Lösung finden willst. Der Dritte ist, darauf zu vertrauen, dass diese Lösung sich zeigen wird.

Oft sind es Verhaltensmuster, die sich über Jahrzehnte eingeschliffen haben – die ändern sich nicht über Nacht. Aber sie ändern sich mit Bewusstsein, mit Geduld und mit einer klaren Ausrichtung auf das, was für dich wichtig ist.
Falls du zwischen zwei Werten in der Klemme steckst, versuche, einen guten Kompromiss zu finden. Vielleicht kannst du dafür sorgen, dass dein Wunsch nach Unabhängigkeit anderweitig gestillt wird, wenn dein Wunsch nach Gemeinschaft dich bittet, zum dreiwöchigen Großfamilientreffen zu fahren? Du musst ja nicht alles gleichzeitig unter einen Hut bringen. Wichtiger ist Balance insgesamt.

Werte als Lebenskompass

Generell kannst du dir auch einmal dein Leben als Ganzes anschauen und dir überlegen, ob die Dinge, die dir wirklich am Herzen liegen, darin die Rolle spielen, die sie spielen sollten. Hier sind deine Werte eine gute Hilfe, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Auch hier gilt wieder: Erst einmal gucken, wahrnehmen, feststellen, ob und wo du eine Veränderung brauchst und dann Schritt für Schritt mit überschaubaren Veränderungen beginnen. Wenn du erst einmal angefangen hast, verändert sich der Rest auch viel leichter!

Wenn du jetzt das Gefühl hast, du müsstest erst ganz klar wissen, was dein großes Lebensziel ist, damit du darauf zu gehen kannst und Nägel mit Köpfen machen, dann lass mich dir noch etwas mit auf den Weg geben. Es reicht tatsächlich, wenn du zunächst nur ein vages Gefühl für die Richtung hast. Stelle dir dein Leben wie ein Dreieck vor, das unten breit ist und oben spitz zuläuft. Wir fangen unten bei der breiten Basis an und interessieren uns für alles mögliche, probieren alles aus, was uns anspricht, testen uns, erkunden die Welt. Wenn wir dort bleiben, ist das Leben sicher aufregend, aber es fehlt dir vielleicht der Sinn, das Ziel.

Sobald du aber halbwegs weißt, was dir wichtig ist, wohin du dich ganz grob wenden wollen würdest, rutscht du in deinem Dreieck schon ein kleines bisschen höher. Einige Dinge fallen links und rechts weg, aber es bleibt immer noch viel möglich. Was genau wirklich 100 % deines ist? Das findest du nach und nach heraus. Das geniale dabei ist aber: Je offener du für deine Bedürfnisse und Wünsche bist, je öfter du dich entscheidest, deinem vagen Gefühl zu folgen, desto größer wird auch die Sogwirkung, die dich zu deinen Zielen, zu deiner Berufung führt.

Du darfst dich darauf verlassen, dass das, was wirklich für dich zählt, ein ganzes Leben lang auf dich wartet und dich geduldig zu sich winken wird, bis du bereit bist, darauf zuzugehen. Hab Vertrauen in dich, hab Vertrauen in die Werte, die dich ganz persönlich leiten

Falls sich dir schon etwas gezeigt hat, das du tatsächlich zum Leitstern deines Lebens machen möchtest, genieße diese Erkenntnis, liebe sie, pflege sie und gib sie nicht unbedacht anderen preis. Auch hier gilt, lass dir Zeit. Erlaube dir, von einem vagen Gefühl, das dich magisch anzieht, ganz allmählich zu konkreten Handlungsideen zu kommen, die du Schritt für Schritt integrieren kannst. Du darfst dich darauf verlassen, dass das, was wirklich für dich zählt, ein ganzes Leben lang auf dich wartet und dich geduldig zu sich winken wird, bis du bereit bist, darauf zuzugehen. Hab Vertrauen in dich, hab Vertrauen in die Werte, die dich ganz persönlich leiten.

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Mein Name ist Karin Pelka und mein Herzensanliegen ist es, dich zu deinem bedingungslosen Ja zu dir selbst zu begleiten. Denn dieses Ja ist so kraftvoll und tiefgreifend, dass es keine faulen Kompromisse mehr zulässt. Dein Ja zu dir selbst bahnt dir den Weg zu deiner Erfüllung, deinem authentischen Wesen und zu echter, ungekünstelter Selbstsicherheit.

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