Nein, das ist echt nicht ironisch gemeint! Das ist mein voller Ernst. Ich schreibe diesen Text gerade live an meinem vierzigsten Geburtstag und außer dem 18. hat sich für mich keiner so großartig angefühlt. Warum? Und warum ich dir das erzähle? Das erzähle ich dir natürlich im Text 😉
Die „Prophezeiung“
Woher ich diese Gewissheit nahm oder warum das für mich überhaupt ein Thema war, weiß ich nicht, aber ich war gerade in meinen Teenager-Jahren, als mir durch den Kopf schoss, dass mein Leben mit 40 erst richtig anfangen würde. Aber allein die Tatsache, dass ich mich bis heute gut daran erinnere und es mir immer wieder präsent war, zeigt, dass es für mich irgendwie wichtig war.
Trotzdem habe ich natürlich nicht wortwörtlich die ganze Zeit in der Ecke gesessen und abgewartet, dass es jetzt endlich zum 40sten klingelt und ich mein Leben beginnen kann. Doch kann ich heute zurückblicken und sagen: In gewisser Weise war die Zeit bis hierher für mich eher eine Reifezeit, ein Versuchen und Probieren.
Im Zwiespalt
Als Kind war ich immer zwiegespalten. Zwischen der Welt, wie sie sich mir in meinem Elternhaus und in meiner unmittelbaren Umgebung zeigte – und der Welt, wie sie eigentlich hätte sein müssen. In mir war immer dieser starke Gerechtigkeitssinn, das absolute Unvermögen, Leid und Schmerz anderer Menschen und Tiere auszublenden oder für normal zu halten. Ich war zwiegespalten zischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit und Anerkennung – und meinem Unvermögen, passend zu sein für die Menschen, mit denen ich zusammen kam.
Ich fühlte mich einerseits völlig falsch, andererseits wusste ich, dass eigentlich mit der Welt etwas nicht stimmte. Ich wusste sicher: Irgendetwas mit diesem Leben stimmte einfach nicht. Ich wollte nachhause. Auch an diesen Gedanken erinnere ich mich, der kam immer wieder.
Als Teenager war ich zwiegespalten. Zwischen dem, was man tun sollte: Lernen, eine Ausbildung machen, ordentlich sein, fleißig und für die wichtigen Dinge motiviert. Und dem was ich war: Verträumt, voller Ideen, kreativ und chaotisch. Und für das motiviert, was mich gerade umtrieb.
Wie ich an meine erste Ausbildungsstelle kam, weiß ich nur noch nebulös, denn all diese Dinge liefen irgendwie jenseits eines Schleiers ab, der mich von der „echten“ Welt trennte. Es war, als hätte ich gar keinen rechten Zugang zum Ernst des Lebens. Während andere Pläne schmiedeten und berufliche Wege einschlugen, stand ich da und fühlte mich, als wäre ich gar nicht da.
Wachsender Mut und eine verzweifelte Suche
Als junge Erwachsene wurde ich mutig. Nach außen hin. Ich zog aus dem fränkischen Dorf nach München, begann eine technische Ausbildung (diesmal weiß ich noch, wie es dazu kam 😉 ). Ich trieb mich in Diskotheken herum (die damals echt noch so genannt wurden), lief nachts um vier Uhr allein durch die menschenleere Stadt nachhause. Ich trampte durch den Bayerischen Wald, treckte solo auf Sardinen, machte eine Rally zum Nordpol und verbrachte einen Sommer irgendwo in der rumänischen Provinz. Ich zog vier oder fünf mal um, ging Beziehungen ein, erlebte Trennungen. Spielte in einer Laiengruppe Theater und machte eine Menge VHS-Kurse, weil ich auf alles Mögliche neugierig war. Ich lief Halbmarathons, ging ins Fitnessstudio …
Jetzt war ich mehr da. Der Nebel hatte sich gelichtet. Doch nur teilweise. Denn ich stolperte durch mein Leben auf der verzweifelten Suche nach Liebe. Ich wusste, Liebe war die Antwort auf alle meine Fragen. Sie war das, was ich brauchte, was mich erlösen würde. Doch ich war weit davon entfernt zu begreifen, dass niemand sie mir geben konnte. Nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich war weit davon entfernt, mich selbst auch nur halbwegs anzunehmen.
Ich haderte mit meinem Körper. So sehr, dass ich ihn durch Hungerkuren quälte und in langer Kleidung versteckte. Ich schämte mich für mein Gesicht, wollte lieber nicht „so ein Mädchen“ sein, schlug mich auf die Seite der Jungs und gab mich taffer und unverwundbarer als ich war.
Ich ging für sowas wie Liebe die schrägsten Kompromisse ein, verbog mich, machte mich klein, blieb stumm und orientierte mich an dem, was mein Gegenüber für richtig hielt. In der Hoffnung, dann ja auch irgendwie richtig zu sein.
Ich verlor meine Würde, meine Selbstachtung und den Respekt anderer Menschen nicht aus Versehen – ich warf das alles mit Freuden von mir, weil ich dachte, das muss so.
Das nächste Level
Dann wurde ich Mutter. Ich hatte ehrlich gesagt keinen Schimmer, wie sich das anfühlen würde, wie ich sein würde, wie das Leben mit Kind sein würde. Aber so wie es wurde, damit hatte ich ganz bestimmt nicht gerechnet. Nicht mit dem Staunen, nicht mit der Verantwortung (wie, die Hebamme schaut jetzt nicht mehr regelmäßig nach, obs dem Kind gut geht?), nicht mit den Auswirkungen von monatelangem Schlafmangel. Und schon gar nicht damit, dass meine Mutterschaft unbewusste Programme in mir aktivierte, die ich ganz bestimmt nicht ausleben wollte.
Die Programme, die ich so an mir kennengelernt und für diesen Anwendungsfall offensichtlich abgespeichert hatte.
Ich hatte mich selbst nur so halbwegs im Nebel gefunden, hatte zumindest meine innere Stimme, die mich vor den krassesten Ratschlägen und Ideen anderer bewahrte. Und doch steuerte ich überwiegend im Blindflug. Wuchs mit den Aufgaben, scheiterte, probierte nochmal – und hatte trotzdem keine Ahnung, nach welchen Regeln das Kind spielte. Ich glaube immer noch, es dachte sich einfach jeden Tag neue aus, damit es spannend blieb 😉
Einsichten, Erkenntnisse und der Wandel
Es gab Krisen. Beziehungskrisen, Krisen mit meinen Eltern, mit den Schwiegereltern, mit anderen Menschen. Es gab einen Umzug ins Heidelberger Umland, dann ein eigenes Haus, das über zweihundert Jahre alt ist und ich habe mir mal eben verputzen, Holz hacken und den Umgang mit Lehm und eine Menge Wissen beigebracht, von dem ich bis dahin nicht wusste, das es das gab.
Und während all der Zeit, die bis heute verstrichen ist, war da immer wieder die Gewissheit: Das ist noch nicht alles. Da fehlt noch was. Es stimmt nicht so, wie es jetzt ist.
Je mehr ich gelernt habe, auf mich selbst zu hören, meinen eigenen Regeln zu gehorchen und meine Eigenheiten anzunehmen, desto mehr begriff ich, wie sehr ich im Nebel gestanden hatte. Wie sehr ich mich für andere verbogen, für „Liebe“ verleugnet und wie sehr ich mich selbst auf ein paar unauffällige Charakterzüge begrenzt hatte.
Ich war nett, still, offen, freundlich, hilfsbereit, verständnisvoll und kompromissbereit. Ich war eine gute Zuhörerin. Der Inbegriff eines braven Mädchens – das ich eigentlich nie hatte sein wollen.
Nur mit mir alleine war ich wild, frei, mutig und unbändig. Nur: Zusammen mit anderen macht Leben viel mehr Spaß.
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Zeit zu begreifen
Meine Zerrissenheit, mein Gefühl, nicht wirklich in diese Welt zu passen, einen Sinn und eine Bestimmung zu brauchen, und meine Neugierde brachten mich dazu, alles aufzusaugen, was es an Selbsthilfeliteratur so gab. Ich beschäftigte mich mit Schamanismus, Psychologie, Meditation, Yoga, innerer Arbeit, Journaling – dem ganzen Programm. Ich probierte alles aus, verwarf vieles, entdeckte es auf neue Art und konnte dann etwas damit anfangen.
Die letzten Jahre waren von dieser Arbeit geprägt: der Suche nach mir. Dem Verstehen, wie Menschsein geht. Wie Authentischsein geht. Wie es wirklich geht, ich selbst zu sein.
Ich durfte mich annehmen lernen, mir Mitgefühl entgegenbringen, mich selbst in den Mittelpunkt meiner Kraft stellen, meine Bedürfnisse, Wünsche, Träume, aber auch meine Begrenzungen, Ängste und Muster kennenlernen. Durch Gefühlsstürme und gefühltes Feuer gehen und in tiefe Dankbarkeit sinken.
Und ich durfte mehr und mehr entdecken, wer ich wirklich bin, wenn ich mich nicht verstecke, nicht versuche, etwas richtig zu machen oder so „wie man das macht“. Denn so kann ich es meistens nicht.
Und über all die Jahre hatte ich immer wieder im Kopf: Mit 40 geht es dann los. Mach dir keine Sorgen, wenn du 40 bist, wird alles gut sein.
Endlich 40!
Vielleicht war es eine selbsterfüllende Prophezeiung, vielleicht habe ich mich selbst nur viele Jahre mental darauf vorbereitet – aber dieser Tag heute fühlt sich so leicht, hell und energiegeladen an.
(Den Dreißigsten fand ich übrigens einigermaßen gruselig. So alt wird doch niemand, der halbwegs bei Verstand ist 😉 )
Ich schaue zurück, auf Zeiten, die ich nicht vermisse, auf wichtige Momente, die mich vieles gelehrt haben, auf sich wiederholende Muster, die ich erst nach mehreren Anläufen erkannte, auf großartige Momente, wunderbare Begegnungen und Beziehungen, tiefes Glück und pure Verzweiflung, auf Hoffnungen, Ideen und auf ein kleines Mädchen, das überhaupt nicht in diese Welt gepasst hat.
Heute bin ich mir treuer denn je, mehr ich denn je. Ich habe aufgehört mich zu verbiegen (und wo ich es noch unbemerkt tue, werde ich damit aufhören, wenn es so weit ist), mich für meinen Körper, meine Empfindsamkeit, meine Bedürfnisse zu schämen. Ich verstecke mich nicht mehr, will nicht mehr gefallen.
Heute weiß ich: Diese Welt war tatsächlich nicht richtig. Und sie ist es auch heute nicht. Es gibt so vieles, was nicht stimmig ist. Wie wir leben, wie wir unsere Kinder aufziehen, wie wir unseren Lebensunterhalt verdienen und wie sich Ressourcen und Wohlstand innerhalb unserer Gesellschaft und auf der Welt verteilen. Diese Welt ist immer noch in so vielen Bereichen wirklich ungerecht, brutal und lebensverachtend.
Doch ich bin hier, um zumindest einen kleinen Teil davon bewusst anders zu gestalten. Meinen Teil. Was immer in meiner Einfluss-Sphäre liegt, das will und kann ich nach und nach besser machen. So dass es sich für mich stimmig anfühlt. Ich bin von der Ausgelieferten, Verlorenen zur Gestalterin geworden, habe meine eigenen Zügel in die Hand genommen und meinen eigenen Weg eingeschlagen.
Ja, ich weiß, ich hab ein paar Jahre dafür gebraucht. Vielleicht schaffen das andere schneller, weil ja völlig klar ist, dass Leben anders geht 😉 Mein Weg war eben dieser. Er hat seine Zeit gebraucht. Ich habe Umwege, Untiefen, Unwetter und wunderbare Aussichten mitgenommen. Ich war überall, wo ich war, so intensiv und rückhaltlos, wie es mir möglich war. Ich habe hinterfragt und begriffen, was ich begreifen konnte.
Und jetzt bin ich hier und weiß: Das ist die beste Zeit!
Verbunden mit mir, versöhnt mit meinen „Makeln“, Eigenheiten und auch mit der Zeit, die ich bauchte, um zu diesem Punkt zu kommen.
Freier, wilder, tiefer, liebender und machtvoller als je zuvor. Yes! Dafür hat sich der Weg gelohnt.
Was jetzt noch kommt? Das Beste!
Ja, ich bin überzeugt, es wird noch besser. Und meine Vision für meinen 80. Geburtstag? Mit wehenden grauen Haaren barfuß auf einem lichten Hügel stehen, tief verwurzelt mit der Erde und verbunden mit dem Himmel. Und mit dem Herzen die ganze Welt, all die vielen Menschen, das ganze Universum umarmen. Dankbar, erfüllt und noch mehr eins mit mir. Und in der Gewissheit, vielleicht nur einen kleinen, aber doch einen Unterschied gemacht zu haben in der Welt.
Endlich 40! Yes!
(c) Beitragsfoto: jakovzadro1 // pixabay, lizensiert durch Canva
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