Viele von uns treibt diese vage Sehnsucht um: Die Sehnsucht danach, unsere Bestimmung zu kennen und sie zu erfüllen. Damit wir endlich wissen, wozu wir hier sind, was wir können und was uns wirklich erfüllt. Doch die eigene Bestimmung zu finden, kann schwieriger sein, als man denkt. Hier findest du meine Einsichten zu diesem Thema und Impulse, wie du deine Bestimmung finden kannst.
Was ist eigentlich eine Bestimmung?
Wir Menschen haben viele Gemeinsamkeiten – und doch sind wir auch in vielen Details unglaublich verschieden voneinander. Was uns wichtig ist, was wir genießen, womit wir uns rundum wohl fühlen, unsere Charakterzüge und persönlichen Vorlieben und Abneigungen. Wenn man genau hinschaut, sind wir unmöglich miteinander zu vergleichen, weil wir so unterschiedliche Aspekte mit ins Leben bringen.
Bei der Frage nach der eigenen Bestimmung gehen wir davon aus, dass es für jeden einzigartigen Menschen auch eine ganz bestimmte Aufgabe gibt, für die er hierher auf diese Welt gekommen ist. Eine Aufgabe, die nur dieser ganz bestimmte Mensch auf diese ganz besondere Weise erledigen kann. Und wenn er sie tut, ist dieser Mensch rundum erfüllt.
Wenn wir bekannte Persönlichkeiten anschauen, die in ihrer Sache wirklich großartig sind, ihren Weg vielleicht von klein auf unbeirrt gegangen sind – oder deren Lebenslauf zumindest den Eindruck macht, sie wären immer nur auf diese eine Sache zugegangen, dann glauben wir gerne, dass Menschen für bestimmte Aufgaben geboren sind.
Diese berühmten Menschen verkörpern so sehr, was sie tun, zweifeln nicht an ihrer Bestimmung und sie beeindrucken uns mit ihrem Können. Seien es Schauspielerinnen, Sportler, Sänger oder Künstlerinnen.
Und da kommt schnell diese Sehnsucht auf, genau so zu sein. So sicher auf dem eigenen Weg, so fähig, die eigenen Talente so selbstbewusst einzusetzen und genau das richtige zu tun. Das, wofür wir geboren sind.
Warum das mit der Bestimmung so leicht aussieht …
… aber gar nicht so leicht ist? Manche Menschen finden sehr früh in ihrem Leben etwas, für das sie wirklich brennen. Etwas, das sie nicht mehr loslässt und für das sie unzählige Stunden üben. Und manche von ihnen haben sogar das Glück, dass ihr Umfeld diese Begeisterung unterstützt und fördert.
Wenn wir rückblickend auf das schauen, was bekannte Menschen nacheinander getan und erlebt haben, um ihre Bestimmung zu erfüllen, dann scheint das oft sehr folgerichtig.
Was wir aber meistens nicht sehen: Selbstzweifel, Unsicherheit – und wie oft scheinbar der Zufall eine Rolle spielt, wo sich einfach Gelegenheiten ergeben haben. Oder wo ein Mensch sich gegen ein Umfeld durchsetzen musste, das seinen Weg nicht zu unterstützen bereit war.
Aus unserer Perspektive wirkt alles folgerichtig, doch für den Menschen, der seinen Weg geht, war vielleicht nicht immer klar, dass alles seine Richtigkeit hat und wohin ihn oder sie der nächste Schritt führen wird. Denn: Es kann ja niemand in die Zukunft schauen. Und es gibt auch nirgendwo die eine, superklare Antwort, was denn nun die eigene Bestimmung ist und wie genau sie zu erfüllen ist.
Es gibt Anhaltspunkte, Hinweise und Wege, die sich während des Gehens auftun. Aber keine feststehende Antwort, die wir einfach irgendwo ablesen können.
Warum wir uns auf unserem Weg so leicht verirren
Eigentlich sollte man vermuten, dass es ziemlich leicht ist, herauszufinden, was einem selbst liegt, was einem wichtig ist und was einen erfüllt und glücklich macht. Schließlich steckt man ja in seiner eigenen Haut, ist 24/7 mit sich selbst zusammen und merkt ja, was guttut und was nicht. Aber – wir realisieren genau das eben oft nicht. Warum?
Weil wir so vielen Konditionierungen ausgesetzt sind, dass wir uns oft selbst gar nicht richtig kennen. Dazu zählen die Vorstellungen und Ideale, die die eigene Herkunftsfamilie hat(te), Freunde, Lehrer, soziales Umfeld, Traumata und Erfahrungen aller Art – auch geerbte, gesellschaftliche Überzeugungen und Meinungen … Wir kommen sehr blank und rein auf die Welt. Voll ausgestattet mit unserem Gespür für das, was wir wirklich von Herzen gerne tun wollen.
Und wir verlernen es im Laufe unserer Sozialisierung leider unglaublich oft. In einer Arbeiterfamilie bekommt ein Kind mit künstlerischen Fähigkeiten vielleicht keine Chance, sein eigenes Talent als wertvoll anzuerkennen, in einer Akademikerfamilie ist es womöglich schwer, sich ganz profan dem Handwerk hinzugeben … Als Kinder schnappen wir bedingungslos auf, was okay ist, was von der Umwelt geschätzt wird – und was verachtet.
Und wir sorgen in der Regel dafür, dass wir nicht allzu sehr aus der Reihe tanzen. Denn wir wollen angenommen und geliebt werden. Das geht eben oft nur, wenn wir uns weit genug an unser Umfeld anpassen.
So werden die eigenen Begabungen, das eigene Wissen darum, was gut und richtig für uns selbst ist, massiv untergraben. Oft so weit, dass wir bereit sind, unsere innersten Wünsche und Bedürfnisse hart abzulehnen. Weil sie nicht gut und richtig sind.
Die eigene Bestimmung finden und leben kann man so kaum.
Brauche ich überhaupt eine Bestimmung?
Ob du für dich deine Bestimmung kennen solltest oder nicht, hängt ganz einfach davon ab, ob du dich danach sehnst. Hast du das Gefühl, etwas ruft dich? Etwas ist unerfüllt und möchte sich zeigen? Ist da ein Schmerz in dir, weil du keine Richtung in deinem Leben hast, nichts, wofür du wirklich brennst?
Dann lohnt es sich absolut, deiner Bestimmung und dir selbst auf die Spur zu kommen!
Falls du dein Leben von Moment zu Moment genießt, du rundum zufrieden mit dem bist, was du jeden Tag tust und lebst, du keinen Schmerz und keinen Frust spürst und nicht das Gefühl hast, dass du etwas wichtiges verpasst – dann lebst du wahrscheinlich einfach schon genau das richtige Leben auf die Weise, die zu dir passt. Ob du nun ein Schild mit einer bestimmen Aufschrift an dein Leben heftest, damit dein Weg einen Namen hat, oder nicht? Spielt gar keine so große Rolle.
Die Bestimmung selbst ist nämlich genau das: Das eigene Leben auf die Weise zu leben und so zu sein, wie man ganz natürlich und aus vollem Herzen ist. Mit dem Engagement, den Tätigkeiten, dem Umfeld und den Werten, die wirklich genau zu dir als Mensch passen. Weil sie deine sind. Nicht die von anderen Menschen, nicht die von deinem Umfeld, keine aufgepfropfte Moral, kein „so macht man das“.
Doch wie komme ich meiner Bestimmung näher?
Du ahnst es wahrscheinlich bereits: Die Suche nach deiner Bestimmung ist letztlich eine Suche nach dir selbst.
Wenn du dich selbst bedingungslos anerkennst, so wie du original beschaffen bist, wenn du dir erlaubst, deine Persönlichkeit, deine Werte und deine Begeisterung zu leben, lebst du auch deine Bestimmung.
Du erfüllst deinen Daseinszweck, indem du so bist und genau das verkörperst, was in dir angelegt ist.
Dich selbst zu entdecken und deine Konditionierungen nach und nach abzustreifen, ist ein Prozess, der dich über viele Jahre begleiten kann. Vielleicht sogar für immer. Doch lass dich davon nicht entmutigen! Denn jede Konditionierungsschicht, die du abstreifst, lässt dein eigenes Licht deutlicher hervortreten.
Mit jeder Wahrheit, die du in dir selbst erkennst und ins Leben bringst, wirst du mehr du selbst und lebst mehr deine eigene Bestimmung.
Du erlaubst dir immer mehr, die Dinge zu tun, die dir echt Freude machen, die dir wirklich wichtig sind. Du entscheidest immer mehr nach deiner eigenen Moral und brauchst keine Meinungen mehr von außen, an denen du dich orientieren kannst.
Du fühlst dich immer zentrierter in dir selbst und Spannung fällt von dir ab.
Mit jedem Schritt auf dich selbst zu, ein bisschen mehr.
Und was genau tust du dann? Was ist dann deine Bestimmung genau?
Im Grunde geht es gar nicht so sehr darum, etwas ganz Bestimmtes zu tun, um die eigene Bestimmung zu erfüllen. Es geht viel mehr darauf, auf deine ganz bestimmte Weise zu sein.
Du selbst bist die Verkörperung deines Potenzials, deiner Anlagen, deiner Werte und Talente.
Der wichtigste Tipp, um deiner Bestimmung und dir selbst näher zu kommen:
- Lasse alle Erwartungen los. An dich selbst, an deine Gaben, an deine Aufgaben und daran, wie „richtiges“ Leben aussieht.
- Lass los, was du gelernt hast, wie du leben solltest, wie du sein solltest und was „richtige“ Jobs, Beziehungen, Familien, Gewohnheiten … sind.
- Lass die Angst los, dass du vielleicht bisher in die falsche Richtung gegangen bist, dass du Zeit verschwendet hast und nun nicht mehr umkehren kannst.
- Lass die Befürchtung los, du wärst nicht gut und richtig, wenn du dich nicht bemühst, anders zu sein, als du eigentlich bist.
- Erlaube dir, dich selbst zu entdecken, deine eigenen Werte und Wünsche ernst zu nehmen, deine eigenen Sehnsüchte zu ergründen und ihnen einen Ehrenplatz in deinem Herzen zu geben.
- Erlaube dir, groß und verwegen zu träumen. Auch wenn du keine Ahnung hast, wie du dorthin kommen kannst. Schneide dich nicht selbst von dem ab, was dich magisch anzieht.
- Experimentiere, probiere alles aus, was dich interessiert, lese, was immer dich neugierig macht, schaue über den Tellerrand.
Lerne, weniger zu denken, weniger zu werten – und viel mehr zu fühlen. Dein Gefühl sagt dir, wenn du Feuer fängst, wenn du tust, was dich wirklich anmacht und erfüllt. Folge dieser Richtung! Auch wenn du nicht weißt, wohin dich das führt und ob du dadurch irgendwann einen Lebenslauf haben wirst, der unmissverständlich in die einzig wahre Richtung zeigt.
Denn, ganz ehrlich: Wir können alle nicht in die Zukunft schauen, wir können nicht planen und nicht im Voraus wissen, wohin uns das Leben führt. Aber wir können darauf vertrauen, dass es richtig gut wird, wenn wir ehrlich und tief verbunden mit uns selbst sind.
Unsere Bestimmung ist der Ausdruck unseres aus vollen Herzen gelebten Lebens. Nicht mehr, nicht weniger. Unsere Bestimmung ist verkörperte Magie. Jeden Tag ein bisschen mehr.
(c) Beitragsfoto: Alena Ozerova, lizensiert durch Canva
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