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Was es wirklich bedeutet, eine Situation anzunehmen – auch wenn sie unannehmbar scheint

Annehmen Akzeptanz Loslassen

Vielleicht bist du selbst gerade in einer schwierigen Lage oder du schaust hinaus in die Welt und stellst fest: Da stimmt alles Mögliche überhaupt nicht. Wie dich das Annehmen zu einem gesunden und konstruktiven Umgang damit bringen kann, möchte ich dir hier zeigen.

Zu allererst möchte ich ein Missverständnis ausräumen, das sich bei diesem Thema leicht einschleichen kann. Nämlich, was Annehmen NICHT heißt:

Annehmen bedeutet nicht, Ungerechtigkeit, Missbrauch oder Gewalt gut zu finden. Es bedeutet auch nicht, eine freudige Einladung für Gemeinheiten oder Grenzüberschreitungen auszusprechen, oder alles schulterzuckend hinzunehmen. Annehmen heißt auch nicht, einfach zu allem begeistert ja zu sagen, was andere Menschen oder das Schicksal an einen herantragen.

Annehmen bedeutet nicht, keine Meinung, keinen Gerechtigkeitssinn oder eigene Pläne zu haben. Das Annehmen macht dich nicht zum Opfer der Umstände oder zum Spielball der Launen anderer. Und es bedeutet schon gar nicht, dass du nicht wütend werden darfst. Ganz im Gegenteil!

Was bedeutet Annehmen also wirklich? Und wie hilft dir das konkret weiter?

Rollen wir die Sache von hinten auf:

Wird uns etwas angeboten und wir wollen es nicht annehmen, bedeutet es, dass wir es ablehnen. Das ist beim 3. Stück Kuchen genau wie in allen anderen Lebenslagen: Wir heben abwehrend die Hand, schütteln den Kopf und sagen „nein“.

Und während wir uns gegen das 3. Stück Kuchen hoffentlich nicht allzu vehement zur Wehr setzen müssen, gibt es Situationen, in denen wir ein stärkeres Nein brauchen, um etwas nicht annehmen zu müssen.

Ein Nein wahrt unsere Grenzen und drückt unseren Unwillen ganz klar aus.

Was wir konkret ablehnen, sind normalerweise Dinge und Situationen, die uns in irgendeiner Form unangenehm sind. Alles was Schmerz, Angst, Scham, Liebesentzug, Benachteiligung usw für uns bedeutet, bekommt ein klares Nein. (Sofern wir unsere Grenzen anerkennen)

Diese Ablehnung hat einen ganz einfachen Grund: Wir möchten unangenehme Gefühle möglichst vermeiden!

Dagegen nehmen wir Dinge an, die sich gut anfühlen, Spaß machen und unsere Bedürfnisse befriedigen.

Du ahnst jetzt vielleicht schon, worauf die Sache hinaus läuft.

Wie verbunden bist du mit dir selbst?

Zu positiven Dingen ja zu sagen und sie anzunehmen ist so leicht, dass es quasi aus Versehen von statten geht. Negative Dinge anzunehmen passiert unbewusst dagegen eher selten, denn wir wollen keinen Schmerz empfinden.

Das Leben setzt uns trotzdem unangenehme Situationen vor. Eine Trennung, die wir nicht wollen, Liebeskummer, der Verlust einer geliebten Person. Existenzielle Krisen wie Kündigung oder den Verlust eines Zuhauses, verheerende Unwetter. Wir sehen uns sozialer Ungerechtigkeit, Krieg, Gewalt und Ausbeutung rund um den Globus gegenüber, erfahren von Missbrauch und politischen Entscheidungen, die wir nicht wollen.

All diese Dinge lösen Schmerz, Trauer, Wut oder Ekel hervor – und ein klares Nein.

Besonders in traumatischen Situation wie bei einem Todesfall kann dieses Nein auch zunächst in eine völlige Verleugnung münden. Es dauert dann eine Weile, bis wirklich erfasst werden kann, was passiert ist.

Das alles ist völlig verständlich und normal.

Doch aus einem Nein heraus können wir mit der jeweiligen Situation schlecht umgehen und wir können aus der Abwehrhaltung heraus nur schwer konstruktiv ins Handeln kommen.

Bedeutet Annehmen nun im Umkehrschluss, zu Umständen und Ereignissen einfach Ja zu sagen – auch wenn sie wirklich richtig schlimm sind? Wenn sie jeder moralischen Vorstellung widersprechen?

Nein!

Annehmen heißt, die Gefühle anzunehmen, die du wirklich hast. Auch wenn sie echt unschön sind.
Es geht darum, dich selbst in dieser Situation und mit deinen Gefühlen anzunehmen, egal, wie heftig der Sturm in dir tobt.

Was wir letztlich vermeiden, wenn wir Nein zu Umständen sagen, wir mit unserem Nein eigentlich nicht ändern können – weil sie zu weit weg, zu groß oder schicht unumkehrbar sind – ist allzu negative Gefühle zu fühlen.

Aber auch wenn im eigenen Leben etwas schief läuft und wir wollen es nicht annehmen bzw. wahrhaben, halten wir den Schmerz auf Abstand.

Die Ablehnung schafft also eine gewisse Trennung zwischen uns und den Gefühlen, die wir echt nicht gerne haben. Und den Konsequenzen, die wir sonst womöglich ziehen müssten.

Doch erst, wenn wir die Dinge an uns herankommen lassen, wenn wir sie fühlen, können wir wirklich konstruktiv mit ihnen umgehen. Erst dann können wir neu entscheiden, besser entscheiden.

Erst wenn uns bewusst wird, was uns wirklich genau weh tut und wir das schmerzhafte Gefühl durch uns hindurch gehen lassen können – kann es auch wieder gehen und uns mit der Klarheit zurücklassen, was nun zu tun ist.

Annehmen bedeutet also, dich selbst in deiner Verletzlichkeit anzunehmen. Mit deiner Angst, deinem Schmerz, deiner Unsicherheit und deinem Ausgeliefertsein. Auch wenn du nicht weißt, wie und ob du einen Ausweg finden wirst.

Das fühlt sich womöglich ganz schön gruselig an. Aber ich möchte dir versichern: Je mehr du dich und deine Empfindungen zulassen kannst, je mehr du bereit bist, auch negative Gefühle zu empfinden, desto entspannter wirst du insgesamt durchs Leben gehen.

So lange der Deckel auf den negativen Gefühlen bleibt – sagst du letztlich auch Nein zu dir selbst.

Durch negative Gefühle zu gehen, ihnen die Tür zu öffnen und sie wirklich zu spüren, kann sich sehr gefährlich anfühlen. Deshalb möchte ich dir hier ein paar Tipps an die Hand geben:

  • Stelle dir vor, deine Gefühle sind eine Welle, die durch dich hindurch läuft. Eine Welle, die sich gefährlich anfühlt, dir aber letztlich keinen Schaden zufügen kann. Je weniger du sie zu bekämpfen versuchst, desto leichter kommt und geht sie.
  • Bleibe bewusst, während deine Gefühle aufwallen. Atme und fühle, wo genau in deinem Körper du etwas spürst.
  • Schmerz, Angst, Traurigkeit – sie alle möchten etwas mitteilen. Versuche herauszufinden, was dir deine Gefühle sagen möchten und bedanke dich bei ihnen für ihre Botschaft.
  • Wütend zu werden, zu schreien oder einen Gegenstand zu malträtieren ist absolut okay! So lange du dir und anderen keinen Schaden zufügst, ist jedes Gefühl erlaubt und darf raus.
  • Wenn du dich hilflos, machtlos, klein und dumm fühlst, nimm dich liebevoll in den Arm und lass auch diese Gefühle da sein. Sprich so mir dir, wie du es dir von einer idealen Freundin oder Mutter wünschen würdest.
  • Es ist okay, nicht immer obenauf zu sein. Menschsein bedeutet auch, durch Tiefen zu gehen und ernüchtert auf eine Situation zu schauen, die man sich ganz anders gewünscht hätte.
  • Der Tiefpunkt ist immer der Wendepunkt! Situationen gehen so lange bergab, bis wir bereit sind, wirklich hinzuschauen und sie anzuerkennen, wie sie sind. Ungeschönt, ohne Ausreden und Ausflüchte. In diesem Moment entsteht Klarheit – und die Chance, eine bessere Richtung einzuschlagen.
  • Manche Wunden verheilen nie ganz. Du darfst dich trotzdem wertschätzen, auch wenn du verwundet bist. Und du darfst dein Leben neu justieren, es besser gestalten und genießen lernen.
  • Du musst niemandem verzeihen. Manche Verletzungen, die andere dir zugefügt haben, sind zu schwerwiegend, um zu sagen „ist schon okay, ich verzeih dir das“. Aber du kannst das Erlebte mit der Zeit loslassen, so dass es nicht länger dein Leben bestimmt.

Wenn du gefühlt hast, was du wirklich fühlst, wird sich die Situation natürlich nicht verändert haben. Du selbst wirst dich verändert haben.

Du wirst immer noch nicht begeistert Ja zu den Dingen sagen, die dir wehtun, die dir angst machen, Ekel und Abwehr in dir hervorrufen. Und das brauchst du auch gar nicht!

Denn dein klares Empfinden dafür, was gut und was nicht gut ist in der Welt oder in deinem eigenen Umfeld und Leben, ist ein unglaublich wichtiger Kompass für dich.

Umso mehr, wenn du all deine Gefühle annehmen und mit ihnen umgehen kannst.

Mache dir Gedanken darüber, wie du mit der Situation nun umgehen möchtest:

  • In deinem eigenen Leben kannst du neue, klare Entscheidungen treffen, was du verändern möchtest und was jetzt für dich oberste Priorität hat. Nutze deine Klarheit und fang direkt an, hole dir Unterstützung und Rat, vertraue darauf, dass du die richtigen Schritte zur richtigen Zeit machen wirst. Dadurch sagst du Ja deiner Schöpferkraft.
  • Gibt es nichts, was du ändern kannst, wie nach einer Trennung oder einem Todesfall, dann sorge gut für dich. Sei für dich da, lasse dich unterstützen und finde vielleicht einen kreativen Ausdruck für das, was du gerade durchlebst. Dadurch sagst du Ja zu deiner Trauer.
  • Sieht es aus, als könntest du an der Sache nichts ändern, weil sie zu groß, zu weit weg und zu mächtig ist? Suche nach einer Möglichkeit im Kleinen etwas zu bewirken oder schließe dich einer Initiative an. Sprich aus, was du darüber denkst, unterstütze Gleichgesinnte … Dadurch sagst du Ja zu deinem moralischen Empfinden.

Du siehst: Annehmen bedeutet letztendlich nicht, Ja zu Dingen zu sagen, die wirklich nicht in Ordnung sind. Es bedeutet auch nicht, etwas schönzureden oder so zu tun, als hätte etwas einen tieferen Sinn, wenn du das nicht wirklich glaubst.

Annehmen bedeutet: dich selbst anzunehmen. Mit deinen Gefühlen, deinen Ängsten und deinem Schmerz. Und deine vielfältigen Möglichkeiten anzunehmen, wie du konstruktiv und auf schöpferische Weise mit Situationen umgehen kannst, die wirklich nicht angenehm sind.

Nimm dich selbst an, deine Gefühle – und werde zur Gestalterin deines Lebens. Dadurch gewinnst du sehr viel mehr Spielraum, als es vielleicht zunächst scheint.

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2 Gedanken zu „Was es wirklich bedeutet, eine Situation anzunehmen – auch wenn sie unannehmbar scheint“

  1. Hallo Karin,
    Ich finde, das ist eine so schöne Sichtweise. Annehmen bedeutet im Grunde, sich selbst mit den eigenen Gefühlen anzunehmen. Wunderschöner Gedanke!
    Auch ich beschäftige mich mit diesem Thema – auf emotionaler und körperlicher Ebene und merke immer wieder, wie sehr das Kämpfen zu (Ver-)Spannungen führt und wie fest verankert es doch in uns ist.
    Liebe Grüße,
    Melanie

    1. Liebe Melanie,
      ganz herzlichen Dank für deine Gedanken dazu und deine Wertschätzung!
      Ja, gerade das Ankämpfen gegen etwas, das wir momentan vielleicht nicht ändern können, setzt uns oft ganz schön zu. Das kostet immer eine Menge Kraft. Aber das wahrzunehmen ist schon die halbe Miete, dann hat man plötzlich auch eine Wahl, wie man damit umgehen möchte. Klappt nicht immer, aber immer besser 😉
      Ich freue mich, dass du hierher gefunden hast!
      Liebe Grüße
      Karin

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