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Meine Würde ist unantastbar. Auch für mich selbst.

meine Würde ist unantastbar

Als ersten Artikel unseres Grundgesetzes haben wir alle schon mal diesen einen Satz gehört: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Ein seltsam abstrakter Satz, wenn man bedenkt, wie schwer allein das Wort Würde zu greifen ist. Und doch ist er von großer Bedeutung.

Mir ist dieser Grundsatz heute bei meiner Runde durch den Wald in den Sinn gekommen. Etwas abgewandelt und er hat mich zutiefst berührt. Wenn du magst, komm mit mir in den Wald und nimm für dich vielleicht etwas mit, das du für deine eigene Wandlung brauchen kannst.

Nur eine schnelle Runde

Es ist ein trister Tag im Dezember. Die Sonne hat es bis zum Mittag nicht geschafft, die Wolkendecke zu durchdringen, die schwer und grau über der ebenso grauen Landschaft hängt. Ich habe eigentlich gar keine Zeit mehr, meine Runde durch den Wald zu gehen und ohne Sonne zieht es mich gar nicht nach draußen. Trotzdem raffe ich mich auf und schlüpfe in Mantel und Schuhe.

Es ist überraschend mild draußen und die Luft atmet sich leicht. Ich lasse bald die letzten Häuser des Dorfes hinter mir, gehe den Anstieg bis zum höchsten Punkt meiner Runde mit hastigen Schritten. Ich muss mich beeilen, weil ich rechtzeitig zurück sein muss, um das Mittagessen vorzubereiten. Trotzdem lasse ich dort oben meinen Blick einen Moment über die Hügel und den nahen Wald schweifen, atme tief ein und spüre, wie mein Kopf ein wenig leichter wird.

Mein Kopf ist oft ganz schön voll. Das stört mich nicht weiter, denn ich habe einfach eine Menge Ideen, die in die Welt kommen möchten. Mir kommen unfassbar viele Gedanken, die ich notieren will und ausarbeiten, um sie mit dir zu teilen. Doch vieles davon ist auch einfach nur Geplapper. Wahrscheinlich kennst du das auch – irgendetwas quakt immer im Kopf herum. Warnende Stimmen, wohlmeinende Stimmen, kommentierende Stimmen, Stimmen, die zu Leistung antreiben, Stimmen, die uns einreden, dass wir es unglaublich schwer haben und da niemals herauskommen werden. Stimmen, die eigentlich unser ganzes Leben lang an uns zerren – einfach, weil sie es können.

Im Stimmengewirr

Es sind Stimmen, die wir oft früh verinnerlicht haben und die meisten davon gehören gar nicht uns selbst. Sie sind die lebendig gewordenen Projektionen anderer Menschen, die in unseren Köpfen ein Eigenleben führen. In meinem Kopf wohnt mein Vater, der ständiges Machen einfordert. Meine Mutter, die mich abwertet. Da wohnt, was ich denke, was andere Menschen von mir denken. Da wohnt aber auch eine Stimme, die ich lange kaum wahrgenommen habe, obwohl sie schon immer da gewesen ist. Es ist eine sanfte, gutherzige Stimme, die ich von niemandem adoptiert habe.

Eine Stimme, der ich zu vertrauen gelernt habe, weil sie im Gegensatz zu all den anderen Stimmen ruhig und weise ist. Sie treibt nicht, sie verachtet nicht. Es geht ihr niemals darum, anderen etwas zu beweisen oder abzuwerten. Sie ist einfach immer da und wartet darauf, dass ich bereit bin, ihr zu folgen. Und je mehr ich das tue, desto deutlicher erkenne ich die fremden Stimmen als solche, kann verstehen, woher sie kommen und sie verlieren ihre Macht ganz von allein. Sie sind da, aber sie sind viel leiser, als sie lange waren. Sie dürfen auch da bleiben, wenn sie wollen, denn sie helfen mir, zu verstehen, warum ich bin, wie ich bin.

Nach meinem kurzen Innehalten auf dem Hügel beeile ich mich, auf der anderen Seite wieder herunter zu kommen, linse nochmal schnell auf die Uhr, damit ich ja nicht zu spät komme – die Zeit reicht locker – und als ich wieder aufschaue, bin ich schon im Wald. Ich erinnere mich daran, meine Schritte bewusst wahrzunehmen, meinen Atem zu spüren. Dazu muss ich ja nicht im Schneckengang durch den Wald kriechen. Ich kann mich auch beeilen und dabei präsent in meinem Körper sein. Das geht sogar ziemlich gut.

Dieser eine Satz

Doch zwei, drei eilige Schritte weiter kommt mir dieser eine Satz in den Sinn. „Meine Würde ist unantastbar.“ Sofort werde ich wieder langsamer, denn ich weiß genau, woher dieser Satz kommt. Das war kein Geplapper. Das war die ehemals sehr leise Stimme in mir, die heute oft fest und voller Klarheit spricht. So wie jetzt.

Was heißt das eigentlich? Würde? Würde heißt für mich, geachtet zu sein, respektiert. Als Mensch, als Frau, als ein gleichwertes Wesen mit eigenen Bedürfnissen und Meinungen, mit einem freien Willen, der nicht gebrochen werden darf. Würde heißt für mich, in jeder Situation ernst genommen zu werden, nicht verhöhnt, beschimpft oder schlicht ignoriert zu werden. Würde heißt für mich, dass ich immer, in jeder Lebenslage einen unveräußerlichen und unveränderlichen Wert habe, der niemals zur Diskussion steht. Würde heißt, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen, aufrecht und stark. Würde heißt, sich auch mal gegen den Sturm zu lehnen und den Kopf oben zu behalten, auch wenn einem Dreck ins Gesicht fliegt. Würde heißt, die eigenen Werte und Ideale zu kennen und niemals zu verraten. Würde heißt, sich zutiefst selbst zu respektieren.

Würde also. Das ist es, womit ich jetzt arbeiten darf, was ich mir anschauen darf, um zu sehen, wohin es mich führt. Und um zu sehen, wohin es mich geführt hat, dieses Thema bisher nicht bewusst auf dem Schirm gehabt zu haben.

Was ist mit meiner eigenen Würde?

Inzwischen gehe ich meinen gewohnten Weg durch den Wald, ohne aufzuschauen. Ich schaue auch nicht mehr auf die Uhr, mein Blick ist nach innen gewandt und hält Ausschau nach meiner Würde.

Ich finde Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend, in denen ich nicht mit Würde behandelt worden bin. In denen ich stattdessen Erniedrigung und Abwertung erfahren habe. Was an mir zu würdigen war und was nicht, kann ich deutlich erkennen. Gute Noten waren okay, kreatives Spielen, mein Erfindungsreichtum waren okay. Dass ich immer so schüchtern war, befangen und keinen großen Sinn in Schule sah – überhaupt nicht okay. Dass ich mit sechzehn zehn Kilo mehr wog als meine mit zwanzig Jahren damals deutlich untergewichtige Mutter – nicht okay. Das sind Dinge, die weiß ich, die sind mir bewusst. Ich weiß, dass ich oft nicht mit Würde behandelt worden bin. Und ich weiß, dass andere auch jetzt gelegentlich meine Würde mit Füßen zu treten versuchen, weil sie es nicht besser wissen oder können.

Aber zu dem Satz mit der Würde kommt noch ein zweiter, mindestens genauso gewichtiger Satz. Meine Würde ist unantastbar. Auch für mich selbst. Tja, und das ist der Knackpunkt. Behandle ich mich denn selbst so, als wäre meine Würde unantastbar? Oder unterwandere ich meine eigene Würde? Wo hält mich mein Ego davon ab, mich würdevoll zu behandeln, wo enthalten mir Glaubensmuster und Gewohnheiten meine Würde vor?

Wo verbiege ich mich, obwohl ich es eigentlich besser weiß? Wo lehne ich mich ab, statt mich rückhaltlos anzunehmen? Welche Bedürfnisse und Wünsche ignoriere ich oder werte sie ab? Was mache ich mit, wo stimme ich zu – obwohl ich es eigentlich nicht wirklich möchte? Wo haben die verinnerlichten Stimmen meiner Jugend noch zu viel Einfluss und – wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man seine eigene Würde auch selbst respektiert?

Den Rest meiner Runde durch den Wald und zurück über die Felder gehe ich jetzt anders. Ich merke, dass mein Körper eine andere Spannung angenommen hat, dass meine Schritte mich bestimmter und leichter zugleich vorwärts tragen.

Was wäre, wenn ich meinem Körper, den ich längst nicht mehr ablehne, jetzt auch seine Würde zugestehe? Wenn ich ihm seine Bewegung und Nahrung mit dem Gedanken an Würde im Hinterkopf zukommen lasse? Wenn ich meinen Körper zutiefst respektiere und würdige, statt ihn einfach nur anzunehmen und zu akzeptieren, dass er halt so ist, wie er ist?

Was wäre, wenn ich meine Bedürfnisse und meine Herzensziele nicht mehr nur ernst nehme und versuche, ihnen gerecht zu werden, sondern ihnen ihre Würde vorbehaltlos zugestehe? Was wäre, wenn meine Berufung zu leben keine Frage von Kompromissen und Abwägungen wäre, sondern einfach eine Frage der Würde?

Was wäre, wenn ich meine Ideen und Gedanken nicht nur schnell auf kleine Zettel kritzle und sie für halbwegs interessant halte, sie vor anderen aber vielleicht sogar selbst lächerlich mache, sondern meinen Geist für seine Arbeit aufrichtig würdige?

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Würde heißt Selbstachtung

Meine Würde ist unantastbar. Auch – und vor allem – für mich selbst. Denn die Würde, die ich mir selbst zugestehe und mir selbst gegenüber in allen Belangen empfinde, das ist die Würde, die mir niemand nehmen kann. Die behalte ich auch bei Gegenwind. Ich weiß es, ich spüre es ganz deutlich. Ich habe es so nicht gelernt, aber jetzt erfahre ich es doch und kann meine Einsicht lebendig werden lassen.

Die wahre Würde, das weiß ich jetzt, liegt weit jenseits des Egos, das sich aufplustern will und um Streicheleinheiten buhlt, sie liegt jenseits des Egos, das sich beweisen muss und gefallen will, das panisch wird, wenn Aufmerksamkeit und Applaus fehlen. Sie ist jenseits davon, sich selbst zu korrumpieren und von sich Dinge zu verlangen, die einfach nicht die Richtigen für einen sind. Würde bedeutet, genau zu spüren, was man wirklich möchte und was nicht. Und dann danach zu handeln.

Würde. Das ist Selbstliebe in ihrer pursten Form. Ohne Kitsch, ohne Schaumbad, ohne Schlupflöcher. Und ich kann sie plötzlich spüren. Das erfüllt mich zutiefst mit Dankbarkeit. Eine Dankbarkeit, die ich mir nicht einreden muss, an die ich mich nicht erinnern muss – sie durchflutet mich einfach. Und ich musste nichts weiter dafür tun, als meiner inneren Stimme Aufmerksamkeit zu schenken und auf mich wirken zu lassen, was sie zu sagen hat.

Die Welt hat sich verändert

Als ich wieder vor der Haustür stehe, habe ich keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist. Aber ich weiß, ich kehre jetzt anders in mein Haus zurück, als ich aufgebrochen bin. Ich habe unterwegs meine Würde gefunden. Die Würde all der Aspekte, die mich selbst ausmachen, die Würde meines Körpers, meines Geistes, meiner Seele.

Die Zeit, das Mittagessen vorzubereiten reicht mir noch leicht. Ich stehe anders in der Küche heute, wähle die Zutaten anders aus, denn ich möchte, dass wir nicht nur Nahrung zu uns nehmen, die halbwegs gesund ist und schmeckt. Nein, ich möchte, dass der Körper tatsächlich alles bekommt, was er braucht, um sich gewürdigt zu fühlen. Er soll auch die Pausen bekommen, die er braucht, statt noch einen Kaffee, der ihn über seine Erschöpfung hinwegtäuschen soll.

Ich sitze jetzt auch anders vor meinem Laptop und tippe diese Zeilen. Es fühlt sich anders an. Wichtiger und leichter zugleich. Eine großartige Erfahrung!

Darüber hinaus merke ich aber auch, dass ich das Thema Würde noch lange nicht ausgelotet habe. Wie ich mich selbst jetzt betrachte, wird sich auch auf meine Familie auswirken, auf andere Menschen, denen ich begegne. Auf meine Art, meinen Blog zu gestalten.

Meine Würde, deine Würde

Denn Würde, das ist ganz klar, ist keine Insel. Würde ist etwas, das man zwar tatsächlich tief in sich selbst finden und für sich empfinden kann, aber ihr Territorium ist nicht auf einen einzelnen Menschen begrenzt. Würde hat viel mit dem Umgang zu tun, den man mit sich selbst pflegt, aber sie hat ebenso viel mit dem Umgang zu tun, den wir mit anderen Menschen pflegen.

Die eigene Würde zu respektieren ist nur der Anfang. Die Würde der eigenen Kinder zu respektieren, des Partners, der Menschen, die einen umgeben, folgt dem auf dem Fuß. Die Würde aller Menschen als unantastbar zu verstehen und entsprechend über sie zu denken, mit ihnen umzugehen und über sie zu sprechen ist die letzte Konsequenz daraus.

Und ja, Veränderung geschieht am besten von innen nach außen. Dann geschieht sie ganz und gar und auf eine gesunde Weise. Natürlich kann man auch die Würde anderer Menschen irgendwie anerkennen, wenn man sich seiner eigenen nicht vollends bewusst ist – das habe ich bisher durchaus hingekriegt. Aber jetzt weiß ich, dass dieses Anerkennen sehr viel tiefer reichen kann als das, was ich bisher für möglich gehalten habe. Aus meiner eigenen Würde heraus sehe ich die Welt jetzt anders.

Der Weg durch den Wald lohnt sich immer, auch wenn ich eigentlich keine Zeit habe. Durch die vielen fremden Stimmen hindurch auf die eigene liebevolle Stimme zu lauschen und ihr aufmerksam zuzuhören, ist von unschätzbarem Wert. Auch und vor allem, wenn man keine Zeit zu haben glaubt.

Lass uns dieses Leben wirklich leben, wirklich hinhören, hinspüren und bewusste Schöpferinnen unserer Welt sein. Alles liegt dafür bereit. Sehr viel näher, als wir manchmal glauben mögen. Wir müssen nur danach greifen.

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Mein Name ist Karin Pelka und mein Herzensanliegen ist es, dich zu deinem bedingungslosen Ja zu dir selbst zu begleiten. Denn dieses Ja ist so kraftvoll und tiefgreifend, dass es keine faulen Kompromisse mehr zulässt. Dein Ja zu dir selbst bahnt dir den Weg zu deiner Erfüllung, deinem authentischen Wesen und zu echter, ungekünstelter Selbstsicherheit.

Meine Erfahrung und all mein über viele Jahre gesammeltes und erprobtes Wissen über Psychologie, Meditation, innere Arbeit, schamanische Reisen, Imagination, Bewegung und Kreativität fließen nicht nur hier im Blog zusammen. Im geschützten Raum des 1:1-online-Coaching bin ich mit meinem ganzen Erfahrungsschatz für dich da.

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